KATHARINA SIEVERDING

Katharina Sieverding, VII/196/16, 1973 © Foto: Ulrich Dohle, VG Bild-Kunst, Bonn 2017

Katharina Sieverdings Fotoarbeiten sind Ausdruck von Reflexionen zur eigenen Identität. In ihren seriellen Arbeiten zu ihrem eigenen Gesicht, in denen oftmals nur minimale Veränderungen wie Lichteinstellungen und Überblendungen sichtbar sind, erschließen sich Aspekte der Selbstreflexion und der Beziehung nach Außen. In den Portraits geht es immer um das Sichtbarmachen von minimalen, manchmal kaum wahrnehmbaren Differenzen, die sich von Bild zu Bild zeigen. Zwischen Veränderung, Konzentration und Fokussierung entsteht ein permanenter Dialog von Bild zu Bild, zwischen Objekt und der Kamera – und schließlich mit dem Betrachter. Der Künstlerin sind ästhetische Gestaltungsmöglichkeiten sehr wichtig, die sich vor allem aus fotochemischen Belichtungs- und Entwicklungsprozessen entwickeln. Dabei nimmt sie einen großen künstlerischen Freiheitsgrad durch individuelle handwerkliche Techniken in Anspruch. Katharina Sieverding stellt grundsätzliche Fragen zu den Bedingungen der Produktion und Rezeption von Kunst, die immer wieder auf den erweiterten Kunstbegriff ihres Lehrers Joseph Beuys verweisen. In Sieverdings Werk fließt alles zusammen: das Archiv und das kollektive Gedächtnis, das Persönliche und das Politische, die Provokation und die Analyse.

Katharina Sieverding ist 1944 in Prag geboren. Sie lebt und arbeitet in Düsseldorf

Katharina Sieverding, Untitled, (Life-Death), 1969, 100 x 100 cm, Fotoarbeit, Cibachrome, © Foto: Ulrich Dohle, VG Bild-Kunst, Bonn 2017