THOMAS RUFF

Thomas Ruff, Nudes ox 03, 143,5 x 93cm (164,5 x 114 cm), Ex. 3/5. Rahmen, © Foto: Ulrich Dohle, VG Bild-Kunst, Bonn 2016

Thomas Ruff gilt als einer der Hauptvertreter der sog. Becher-Schule und als derjenige, der besonders experimentierfreudig neue Wege zu gehen wagt. Handelt es sich bei seinen frühen Arbeiten um konzeptuelle Fotoserien von Interieurs, folgen bald Porträts und Gebäudeansichten. Auf diese Reihen folgen ab 1989 Aufnahmen des Sternenhimmels, bei denen fremde Fotografien als Vorlage dienen. Bis Mitte der 1990er Jahre entstehen Nachtaufnahmen mit einem Nachtsichtgerät, das in analoger Technik beim militärischen und Spionageeinsatz benutzt wird. Weitere Beispiele seiner künstlerischen „Approbation“ sind die Fotoserie „Nudes“, bei der Pornografie-Aufnahmen aus dem Internet bezüglich Pixelgröße per digitaler Bildbearbeitung verändert und verschoben werden. Es kommen weitere Serien hinzu wie etwa seine „Fotogramme“, die zum Teil mit dem Superrechner Juropa des Forschungszentrums Jülich gerendert wurden oder seine „Negative“, bei denen es sich um digitale Invertierung historischer, analoger Fotografien handelt. All diesen Arbeiten ist gemeinsam, dass technische Neuerungen und Möglichkeiten auf unterschiedlichste Weise experimentell angewendet werden, um immer neue und überraschende visuelle Wirkungen zu erzielen und letztlich das Medium Fotografie als Abbild der Wirklichkeit in Frage zu stellen.

Thomas Ruff ist 1958 in Zell am Harmersbach geboren. Er lebt und arbeitet in Düsseldorf.